Am 19.3. fand in der Galerie Falkenberg in Linden-Mitte die zweite Veranstaltung des neuen Politikforums Linden-Limmer statt. Wie bereits am 16.1. ging es noch einmal um das Thema „Bezahlbar Wohnen in Linden-Limmer“. Das Thema brennt in Linden, denn bezahlbarer Wohnraum ist kaum noch vorhanden. Freie Mietwohnungen sind bereits auf einen Quadratmeterpreis von bis zu 17,- Euro kalt gestiegen und der Neubaupreis speziell in Linden-Mitte und Limmer liegt bereits bei 6-7.000 Euro pro Quadratmeter. Das sind für die meisten Lindener apokalyptische Preise.
Dabei ist es nicht so, dass Wohnraum an sich mangelt. Aber zum einen leben ältere Menschen, die allein leben, oft in großen Wohnungen. Kleinere Wohnungen in der Nachbarschaft sind teurer als die bisherigen, weshalb ein Umzug unterbleibt. Familien mit zu kleinem Wohnraum haben so kaum eine Chance im Stadtteil eine größere und bezahlbare Wohnung zu finden. Zum anderen richten sich neu gebaute Eigentumswohnungen wie „Eleonorenhof“, „Linden Forum“ oder „Linden mittendrin“ in Linden-Mitte rund um den Lindener Marktplatz oder die Neubauten in der Wasserstadt in Limmer nur an zahlungskräftige Mieter von außerhalb und gehen an den Wohnbedürfnissen der Lindenerinnen und Lindener völlig vorbei.
Die Mieten für neu gebaute Mietwohnungen, zum Beispiel in der Wasserstadt Limmer, liegen zwischen 15 und 18 Euro pro Quadratmeter. Ein aktuelles Beispiel findet sich bei Immoscout.de. Dort wird derzeit eine 52 Quadratmeter große Zweizimmerwohnung in der Wasserstadt für 890 Euro Kaltmiete (17,11 Euro pro Quadratmeter) plus 250 Euro Nebenkosten inklusive Heizung angeboten. Als Pauschalmiete inklusive Internet für 1.190 Euro. Doch wer kann das bezahlen? Wenn Menschen in Linden vom Jobcenter aufgefordert werden, sich eine günstigere Wohnung zu suchen, ist das in ihrem Stadtteil fast aussichtslos.
Diese Entwicklung der Verteuerung von Wohnraum hat das Politikforum Linden-Limmer in Anknüpfung an seine letzte Veranstaltung im Januar erneut aufgegriffen. Gerd Runge, Vorsitzender der Wohnungsgenossenschaft Selbsthilfe Linden, stellte das Konzept der Bürgerstiftung für gemeinwohlorientierten Wohnungsbau vor. Eyla Schäfer von der Stadt Hannover sprach über den generellen Rückgang von Belegungsrechten für preiswerten Wohnraum und warb dafür, dass private Wohnungseigentümer Belegungsrechte an ihrer Immobilie an die Stadt abtreten und dafür Zuschüsse erhalten. Frank Henning, baupolitische Sprecher der Landes-SPD, informierte über die wohnungspolitische Strategie des Landes Niedersachsen.
Leider ist es so, dass auch wenn in Linden darüber gesprochen wird, dass bezahlbarer Wohnraum fehlt, er wohl dennoch nicht so einfach entstehen wird. Der Stadtteil verändert sich zunehmend mit den neuen „hippen Eigentümern und Mietern“ und verdrängt die „Einheimischen“ weiter. Lösungen sind irgendwie nicht in Sicht. Die Forderung, die leerstehenden Büroflächen im Ihme-Zentrum in preiswerten Wohnraum umzuwandeln, flammt daher immer wieder auf. Aber vermutlich wird auch in Zukunft mit dieser Immobilie nur weiter spekuliert und abgezockt.